Meine Vorfahren

Carl Schröer, der Vater von Arno Schröer, mein Urgroßvater, geb. 10.3.1854, gestorben etwa 1936 ?

Er hatte ein Kolonialwarengeschäft in Crimitschau und einen langen weißen Bart. Ich habe ihn noch kennengelernt, aber er war mindestens 75 Jahre alt.

Arno Schröer, geb. am 13. 4. 1881 in Crimitschau, gestorben 15.6.1951 in Dresden-Zschachwitz

Der Schröer-Opa war lange Zeit Lehrer in Bad Gottleuba und leitete dort den Gesangsverein. Er wohnte mit seiner Familie in einem kleinen Haus gleich neben der Schule in einer Lehrerwohnung. Seit ich mich an ihn erinnern kann, lebten Oma und Opa aber in Zschachwitz in einer Wohnung mit einem großen Balkon in einem Mehrfamilienhaus. Opa kam nachmittags öfter nach Pillnitz und nahm mich mit auf seine Spaziergänge zur Meixmühle, zur Keppmühle und zur Reitzendorfer Mühle, wo es zum Kaffee immer schöne Eierschecke gab. Opa brachte mir das Schachspielen bei. Er hatte einen ziemlich dicken Bauch und war SA-Mann. 1946 erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich nicht wieder erholte.

Martha Schröer, geb. Wellmann am 3.3.1880 in Crimmitschau, gest. 12.3.1963 in Dresden

Die Schröer-Oma war eine kleine zierliche Frau und stammte aus der Landwirtschaft. Seit ihrer Heirat war sie Hausfrau, hatte aber in Bad Gottleuba einen Handarbeitszirkel. Die Schröers hatten 2 Kinder, eine Tochter – meine Mutter – und einen Sohn Günter, der als Offizier der Wehrmacht 1941 in Rußland bei der Erstürmung eines Bunkers fiel. Nach dem frühen Tode meiner Mutter 1953 kam meine Oma regelmäßig nach Pillnitz und half meinem Vater bei der Hauswirtschaft, vor allem beim Reinemachen der Wohnung und des Hauses und beim Wäschewaschen und bügeln. Das fiel ihr gar nicht leicht, denn sie hatte sich 1947 beim Ährenlesen eine Blutvergiftung zugezogen und hatte davon einen steifen Arm zurückbehalten. Oma war bis ins hohe Alter geistig und körperlich sehr agil und spielte mit uns gerne Skat ( das wir ihr mit 76 Jahren beibrachten). Zum letzten Mal haben wir sie zu ihrem 83. Geburtstag gesehen, an dem sie gerade noch den kleinen Urenkel Bernd kennen lernen konnte. Bald danach wurde ihr Geist verwirrt und sie starb in einem Altenpflegeheim.

Köhler, Oswin, geb.21.5.1872 in Pflichtendorf bei Altenburg, gest. 24.3.1935 in Pillnitz

Der Köhler-Opa war 1898 Hausdiener in Leipzig-Neustadt und später Inhaber des Restaurant Altdeutscher Hof in Leipzig-Neustadt und später Kanzleiassistent in Dresden und baute 1928 das Einfamilienhaus in Pillnitz, deshalb gab es dort auch eine "Werkstatt" mit einer Werkbank und viele Holzbearbeitungswerkzeuge(?). Dort hat er mit seiner Familie bis zu seinem Tode 1935 gewohnt. Er starb an Lungentuberkulose und ich habe ihn nicht mehr bewußt gesehen, wahrscheinlich bin ich wegen der Ansteckungsgefahr niemals mit ihm zusammengetroffen.

Köhler, Auguste, geb. Gärtner, gest. 1952 in Westberlin.

Die Köhler-Oma wohnte bis zum Ende des Krieges noch in Pillnitz in den Räumen im 1.Stock, hielt sich aber vorwiegend in Berlin bei Ihren dort verheirateten Töchtern Margarete und Irmgard auf. Sie kam nur gelegentlich im Sommer nach Pillnitz, nachdem Vater aber 1943 zur Wehrmacht eingezogen wurde gar nicht mehr. Soweit mir erinnerlich ist, war das Verhältnis von uns Kindern zu ihr und wohl auch das meiner Mutter nicht besonders gut, jedenfalls viel schlechter als zur Schröer-Oma. Auguste Köhler gehörte das Haus in Pillnitz formal auch noch nach ihrem Tode, weil ihre Töchter nicht auf das Erbe verzichten wollten, mein Vater es aber nicht kaufen konnte. Erst als mein Vater 1974 nach Cottbus umzog, wurde das Haus verkauft.

Köhler, Johann, geb. 17.8.1901 in Dresden, gest. 13.2.1978 in Cottbus

Mein Vater war in den 20er Jahren Angestellter bei der Landesversicherungsanstalt Sachsen in Dresden. 1924 wurde er für 3 Jahre nach Bad Gottleuba zu den dortigen TBC-Heilstätten versetzt. Hier lernte er meine Mutter kennen. Sie heirateten 1930 und wohnten dann bis 1935 in Dresden-Laubegast. 1937 verdiente er 4808,- RM als Oberregierungssekretärbei der LVA. Nach dem Tode von Oswin Köhler zogen sie dann in das Haus in Pillnitz, wo 1937 meine Schwester Gertraute geboren wurde. Vater war zu dieser Zeit als "Oberregierungssekretär" Beamter bei der Landesversicherungsanstalt, bis er 1943 zur Wehrmacht eingezogen wurde. Nach kurzer Ausbildungszeit in einer Kaserne in Grimma kam er nach Frankreich, geriet dort in Gefangenschaft und mußte als Knecht bei einem Bauern arbeiten. 1947 aus der Gefangenschaft entlassen, arbeitete er zunächst als Gartenarbeiter im Gemüseanbau des Gutes in Pillnitz, Aushilfsarbeiter im Schuh-Instandsetzungswerk Niedersedlitz ab 1951 und wurde später Buchhalter bei der HO in Dresden und arbeitete dort bis 3 Jahre nach Beginn der Rente. Die Haus- und Gartenarbeit in Pillnitz machte ihm nun doch immer mehr Mühe, so daß er sich 1974 dazu entschloß, nach Cottbus in die Nähe der Wohnung meiner Schwester zu ziehen. In seiner Wohnung in Cottbus feierten wir auch seinen 75. Geburtstag noch bei bester Gesundheit. Danach wurde er hinfälliger, wohnte direkt bei meiner Schwester und suchte seine eigene Wohnung nur noch selten auf. Die letzten Wochen lag er dann mit Nieren- und Blasenproblemen im Cottbuser Krankenhaus, wo er auch verstarb.

Köhler, Marianne, geb. Schröer am 9.3.1907 in Crimmitschau, gest. 16. Jan. 1953 in Dresden

Meine Mutter lebte zunächst in Bad Gottleuba, wo sie auch das große Hochwasser von 1929 miterlebte, von dem ihr Wohnhaus beinahe mit fortgerissen worden wäre. Sie arbeitete in einer Fabrik in Großsedlitz als Kanzlei-Sekretärin. Nach der Hochzeit 1930 und dem Umzug nach Dresden war sie Hausfrau. Besonders nachdem Vater eingezogen wurde hat sie oft über die viele Arbeit gestöhnt, die ihr neben Haushalt und Kindern das große Haus und der Garten in Pillnitz aufgebürdet haben. Als 1945 das Beamtengehalt meines Vaters nicht mehr gezahlt wurde, entschloß sie sich, Neulehrer zu werden und unterrichtete an der Grundschule in Pillnitz in der 1. bis 4.Klasse. Ohne ordentliche Ausbildung mußte sie häufig bis nach Mitternacht die Unterrichtsstunden für den nächsten Tag vorbereiten und ich half ihr oft die Schulaufgabenhefte zu korrigieren. Diese übermäßigen Belastungen haben ihre Gesundheit ruiniert, sie hatte sehr hohen Blutdruck und erlitt nach dem Besuch eines Zahnarztes beim Einsteigen in eine Straßenbahn einen Schlaganfall. Fremde Leute brachten sie bewußtlos ins Krankenhaus, wo sie am nächsten Tag starb.