Ein Kommentar zu dem gleichnamigen Buch von Rainer Mausfeld.
Rainer Mausfeld beleuchtet sehr kritisch die Staatsform der Repräsentativen Demokratie als den zur Zeit erreichten letzten Stand der gesellschaftlichen Evolution. In neun für sich lesbaren Kapiteln zeigt er auf, wie unzureichend die derzeit realisierten gesellschaftlichen Strukturen sind, um die Herausforderungen der absehbaren Zukunft zu meistern und wie schwierig es sein wird, die weitere gesellschaftliche Evolution in solche Bahnen zu lenken, die den Fortbestand der Menschheit gewährleisten können. Dies deutlich sichtbar gemacht zu haben, ist der eigentliche Wert des Buches. Mausfeld sieht in der Repräsentativen Demokratie eine Staatsform, deren Hauptaufgabe darin besteht, die gegenwärtige Gesellschafts- und Eigentumsordnung aufrecht zu erhalten und zu stabilisieren. Um dies zu erreichen, werden die in den psychologischen Wissenschaften erreichten Erkenntnisse ausgewertet und propagandistisch dazu eingesetzt, die ökonomisch benachteiligten Klassen und Schichten zu beeinflussen und so abzulenken und zu manipulieren, dass die Illusion erzeugt wird, sie wären an der Gestaltung der Staatsordnung wesentlich beteiligt, um damit aufkommende Widerstände gegen die bestehende Ordnung zu ersticken. Wie scharfsinnig er auch die angesprochenen Probleme aus den verschiedensten Perspektiven analysiert, er kann nur Widersprüche aufzeigen, deren Lösbarkeit ungewiss ist. Im Grunde weist er nach, dass die vorherrschende Ideologie des Neoliberalismus so wirksam durchgesetzt wurde, dass sie nicht mehr mit demokratischen Mitteln abwählbar ist.
Allein die Existenz dieses Buches und die öffentliche Reaktion darauf, die es als eine zwar mögliche und zulässige, aber extrem randständige Meinung qualifiziert, beweist die Richtigkeit seiner Aussagen. Deshalb ist das Buch ein sehr empfehlenswerter Wegweiser für alle, die sich über Wege in die Zukunft Gedanken machen, auch wenn diese möglicherweise nicht gangbar sind.
18.03. 2019
Bertram Köhler